Gesund ernähren – Zirkadianen Rhythmus beachten heißt Gesundheit fördern
On 31. Mai 2021 by Maximilian GrunwaldWer seine Mahlzeiten zur Unzeit einnimmt, dem bekommen sie oft nicht so gut oder sie schlagen direkt auf das Körpergewicht durch. Das entspricht einer Lebenserfahrung, mit der wohl jeder schon einmal Bekanntschaft gemacht haben dürfte. Was steckt also dahinter?
Die Chronobiologie erklärt Folgen und Zusammenhänge des zirkadianen Rhythmus, dem alle Stoffwechselprozesse des Menschen unterliegen. So ist es nicht egal, ob eine Mahlzeit am frühen Morgen oder späten Abend eingenommen wird. Generell gilt, dass morgens eingenommene Mahlzeiten besser im Stoffwechselprozess verarbeitet werden als eine Mahlzeit am späten Abend, wenn der zirkadiane Rhythmus den Körper eher auf Schlafen einstellt. Welche Folgen das haben kann, ist in Studien näher untersucht.
Späte Abendmahlzeit erhöht Krebsrisiko
Die späte abendliche Mahlzeit steht im Ruf, Übergewicht zu fördern. Das konnte bisher in Studien jedoch nicht eindeutig wissenschaftlich belegt werden. Richtig scheint zu sein, dass für eine Gewichtszunahme eher die Gesamtmenge der täglich aufgenommenen Kalorien als der Zeitpunkt ihrer Aufnahme von Bedeutung sein dürfte. Allerdings ist wohl ebenfalls richtig, das Spätesser dazu neigen, mehr als notwendig zu essen und häufig direkt danach zu Bett zu gehen. Dann könnte die Mahlzeit „schwer im Magen liegen“ und einen erholsamen Schlaf verhindern. Aber nicht nur das subjektive Unwohlsein spricht gegen eine späte Mahlzeit. Es gibt auch handfeste gesundheitliche Gründe auf eine zu späte Mahl zu verzichten, wie spanische Wissenschaftler schon vor einigen Jahren herausgefunden haben. Sie korrelierten Essgewohnheiten von Spaniern mit dem Auftreten von Krebserkrankungen und ermittelten einen Zusammenhang, der zu denken geben sollte. Wenn jemand spät zu Abend isst und wenn zwischen dieser Mahlzeit und dem zu Bett gehen weniger als 2 Stunden liegen, dann erhöht sich für den Spätesser das Risiko an Krebs zu erkranken.
Liegen dagegen zwischen der letzten Mahlzeit des Tages und der Nachtruhe mehr als diese 2 Stunden sinkt bei Männern das Risiko für Prostatakrebs und bei Frauen für Brustkrebs um jeweils 20%. Gleiches gilt, wenn die Abendmahlzeit vor 9h eingenommen wird. Was genau die Ursachen für das erhöhte Risiko von Spätessern sein könnte, konnten die Wissenschaftler in ihrer Studie nicht ermitteln. Vermutet wird, dass analog zum zirkadianen Rhythmus die Verarbeitungskapazität des Körpers für Nahrungsmittel am Abend nachlässt und dies ungünstige Stoffwechselprozesse anstößt.
Fazit: Der Zeitpunkt des Abendessens scheint für die Gesundheit der Menschen von Relevanz zu sein. Aus Ernährungsphysiologischer Sicht ist es am besten, wenn die Abendmahlzeit vor 19h und mindestens 2h vor der Bettruhe liegt.